Der Schopf


von Markus Reinhard

Im Hinterhof der Clarahofweg 12 steht ein alter Schopf, der vor allem als Stauraum verwendet wird.

Der Schopf war in einem miserablen Zustand und auch das damalige Graffiti, das schon ziemlich gelitten hatte, war nicht jedermanns Sache. Auf dem Dach des Schopfes steht eine Installation von Andreas Schneider, diese mussten wir natürlich erhalten. Die Installation besteht aus vier Panton Stühlen und zwei an die Wand gemalten Tischen.

Schon seit ich mein Atelier am Clarahofweg hatte, wollte ich ein neues Graffiti auf den Schopf aufbringen zu lassen, um den Hinterhof aufzuwerten. Dazu musste der Schopf hergerichtet werden. Einige Bretter wurden ausgetauscht, Schutzbleche im unteren Bereich angebracht. Das Dach wurde komplett gereinigt und Fugen wurden abgedichtet, dann noch die völlig zerfressene Regenrinne durch eine neue ersetzt.

Zu dieser Zeit hatte ich mit Kurt Meier seine Ausstellung besprochen, die er im Herbst 2023 abhalten wollte. Irgendwann kam mir die Idee, dass es doch wunderbar wäre, wenn Kurt zu seiner Ausstellung „Eine Retrospektive aus dem Jahr 1990“ den Schopf mit einem Bild versehen würde.

Kurt hat 1990 eine wegweisende Ausstellung in Basel gemacht: „OPEN-AIR-EXHIBITION – Basel-Stadt ein Ausstellungsraum“. Er hatte im öffentlichen Raum, auf Plakatwänden, seine Bilder ausgestellt, die 3 ∗ 4 Meter gross waren und viel Beachtung erzeugten. Bei seiner Ausstellung 2023 ging es darum, diese Bilder von 1990 wieder zu zeigen, sodass ein zusätzliches Bild eine gute Zugabe gewesen wäre.

Mein erster Versuch, Kurt dazu zu bringen, hat er aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt. Später dann, als Kurt mal zu einem Besuch bei uns war, hat er trotzdem zugestimmt, weil die Fläche des Schopfes seinen alten Plakaten entspricht. Eine Bedingung war, dass unsere Gruppe von Hinterhof (wir wurden von ihm dann als die Hinterhofclique bezeichnet) mithelfen müsse, das Bild zu malen.

Nach der mechanischen Wiederherstellung des Schopfes wurde dieser grundiert. Kurt hatte einen verkleinerten Entwurf des Bildes erstellt, damit wir eine Vorlage hatten. Dieser wurde grob übertragen und wir haben dann unter Anleitung von Kurt angefangen, die Hintergründe aufzutragen. Kurt hat dann immer mehr Details zugefügt und wir konnten und durften nicht mehr so viel selbst malen.

Kurt hat 7 Wochen lang, von Montag bis Freitag, immer am Morgen an dem Bild gemalt, trotz seiner Rückenschmerzen.

Andreas Schneider hat die Erlaubnis gegeben, seine Panton Installation auf dem Dach einzubeziehen. Claudia Gutzwiller-Bortfeldt hat die Vasen und Blumen, die auf den gemalten Tischen stehen sollten, gemalt. Diese wurden wetterfest gemacht und angebracht.

Im Oktober 2023, zu der Ausstellung von Kurt, wurde dann das Gemälde feierlich, mit rotem Vorhang, enthüllt.

Pascal Kreis hat die Entstehung des Bildes filmisch festgehalten. Der Film ist auf YouTube zu sehen.
Kurt Meier malt das Bild „Ohne Titel“ für Greta Thunberg

Ich habe eine kleine Animation über die Entstehung des Bildes erzeugt.

Musik: Pink Floyd, 1972 Live at Pompeii.