Geschichte des Raumes – Clarahofweg 12 Hinterhaus


Ein Anbau – Die Geschichte – von Kurt Meier und Markus Reinhard

Beim Haus Clarahofweg 12 in Basel befindet sich eine Einfahrt, die in den Hinterhof führt. Rechts davon und an der Stirnseite befinden sich hohe Wände vom Wettstein-Schulhaus.

Ältestes Bild, das vom Hinterhaus Clarahofweg 12 erhalten ist

An dieser Schulhaus-Wand wurde vor langer Zeit ein „einstöckiger Anbau“ errichtet, und rechts davon ein kleiner „Schopf“. Eine grössere Grünfläche war vor dem Anbau vorhanden. Dieser Anbau war das Waschhaus für das St. Claraspital (nach einer mündlichen Überlieferung). 

Später als sich das Spital vergrösserte und eine integrierte Wäscherei besass, war mal dies oder jenes in dem Anbau untergebracht. Von Pferdeställen wie auch von Hasenställen sind in mündlichen überlieferten Geschichten die Rede.

Als das Gelände später zum Hinterhof des Hauses „Clarahofweg 12“ parzelliert wurde, wurde die meiste Fläche des Platzes geteert. Links vom Anbau wurden Autogaragen gebaut, sowie auch gegenüber. Um die Hinterhöfe der Wohnhäuser der Hammerstrasse abzugrenzen, gab es eine Mauer.

Anfangs des 20. Jahrhunderts war für längere Zeit die Steindruckerei Wehrli dort eingemietet. Die Betreiber dieser Druckerei waren „Vater Wehrli“, sein Sohn und seine Tochter „Alice Wehrli“. 

Kurt Meier entdeckte die Druckerei Wehrli (etwa um 1963), weil er dort eine grössere Lithografie-Handpresse kaufen wollte. Damals lebte nur noch Alice Wehrlil. Sie ist etwa zwei Jahre nach dem Verkauf der Handpresse gestorben.

Da auch eine Steindruck-Schnellpresse in dem Gebäude war, wollte Kurt Meier die Druckerei den Erben abkaufen. Die Bank wollte ihm nur das Geld für die Schnellpresse und nicht für den Rest geben. Die Erben wollten aber nur die ganze Druckerei verkaufen, so konnte Kurt damals die Druckerei nicht übernehmen.

Der vermögende Mann einer Kundin von Kurt Meier kaufte dann die Druckerei und wollte ihn als Mitarbeiter anstellen, was er strikt ablehnte. Kurt Meier wollte selbstständig bleiben.                                                                                  

Die Druckerei wurde dann von der Familie Kestenholz betrieben. Die Tochter hat die Druckerei im Clarahofweg geführt und musste nach dem Tod Ihres Vaters auch noch die Buchdruckerei übernehmen. Sie war leider überfordert und musste beide Betriebe innert kurzer Zeit zur Insolvenz anmelden.

1971 konnte Kurt Meier dann die Druckerei zu einem guten Preis kaufen. Er hat dann über 15 Jahre in seiner Druckerei für künstlerische Originaldruckgrafik, mit Schwerpunkt Lithografie und Steindruck, für Künstler aus der ganzen Welt Drucke erstellt.

1986 übernahm Peter Schleiss die Druckerei. Er hat daraus eine Offset-Druckerei gemacht und bis zu seinem Tod im Jahr 2020 betrieben. Schon einige Zeit vor seinem Ableben lief das Geschäft nicht mehr so gut, sodass er den ersten Stock an Markus Reinhard vermietete, der darin sein Atelier einrichtete.

Steindruck-Schnellpresse

Die Steindruckschnellpresse stand immer noch in der Druckerei und Peter wollte sie verschrotten lassen, um auch diesen Platz zu vermieten. Markus Reinhard war strikte dagegen, dass dieses Industriedenkmal (ein schönes schwarzes Monstrum) verschrottet werden sollte. Er hat dann einen neuen Besitzer gesucht und fand in Patras (Griechenland) einen Interessenten dafür. Seit 2018 steht die Steindruckschnellpresse nun in Patras, bei den Brüdern Panayiotopoulos und ist wieder in Betrieb.

Anfang 2020 ist Peter Schleiss gestorben und Markus Reinhard hat die zur Druckerei gehörenden Räumlichkeiten als Mieter übernommen.

Markus hat dann eine Idee realisiert, die ihm schon länger vorschwebte, ein „Ausstellungsraum zum Mieten“. Die Druckerei wurde im Herbst 2020 geräumt und der grösste Raum der ehemaligen Druckerei wurde dann, mit der Mithilfe von vielen Freunden, zur OpenArt-Galerie umgebaut.

Die erste Ausstellung fand im April 2022, mit einer Retrospektive für Peter Schleiss, statt. Seither haben viel Künstler Ihre Werke in dieser Galerie ausgestellt. Die Uhr wurde 2023 installiert. Es ist die originale Bahnhofuhr des abgerissenen Bahnhofs von Liestal (ausser Zifferblatt).

Eingang OpenArt-Galerie

2023 hat Kurt Meier zu seiner Ausstellung ein Bild auch dem Schopf im Hinterhof gemalt und neue Projekte sind schon in Bearbeitung.

Schopf im Hinterhof, Clarahofweg 12, mit Bild von Kurt Meier 2023, Blumen von Claudia Gutzwiller, Stühle und Tische von Andreas Schneider